Klimaschutztour durch den Landkreis: Orte regenerativer Energieversorgung im Landkreis heute und früher
Kooperationsprojekt mit dem Fachbereich für Energiemanagement und Klimaschutz des Landratsamtes Mühldorf a. Inn, dem Bauernverband und WAMA- hydraulische Widder.
Steigen Sie ein – in die Klimaschutztour am 20. Oktober 2018 durch den Landkreis Mühldorf a. Inn und in die Geschichtstage 2018. Unser Bus für die Rundfahrt erwartet Sie am Landratsamt Mühldorf a. Inn. Gemeinsam steuern wir Stationen regenerativer Energieerzeugung und nachhaltiger Energienutzung an. Holen Sie sich Ihre persönliche Energiezufuhr bei einem regionalen Mittagsschmankerl.
Erfahren Sie wo die Reise der Energiewende hingehen kann – oder muss! Wie steht es um die Energieversorgung im Landkreis Mühldorf a. Inn? Nehmen wir gemeinsam Fahrt auf – wir freuen uns auf Sie.
Samstag, 20. Oktober 2018, 9:00 bis ca. 16:00 Uhr
Bericht Klimaschutztour 2018, in Kooperation mit dem Bayerischen Bauernverband
Ulrich Niederschweiberer, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Mühldorf a. Inn und Christoph Mayerhofer, Klimaschutzmanager im Landratsamt Mühldorf a. Inn, betreuten die Gruppe während der Fahrt und bei Stationen.
Landrat Georg Huber begrüßte die Teilnehmer am Haupteingang des Landratsamtes und wies darauf hin, dass im Zuge der Energiewende die Notwendigkeit der regionalen Energieversorgung von zentraler Bedeutung sei. „Gerade unsere ländliche Struktur bietet viele Möglichkeiten und große Potenziale zur Erzeugung regenerativer Energie“ so Landrat Georg Huber. Damit verdeutlichte er den Fokus der diesjährigen Klimaschutztour: Landwirte, öffneten die Tore ihrer Betriebe, um zu zeigen, in welchem Maße sie zugleich Energiewirte sind.
Eine spannende Erweiterung und historische Vertiefung boten die beiden ersten Programmpunkte: Die Vorstellung eines Windbrunnens, der über lange Zeit hinweg für die Wasserversorgung des auf der Hochebene gelegenen Oberneukirchner Donisl-Hofs übernommen hatte. Er wurde vor einigen Jahren restauriert, und auch wenn er heute nicht mehr wirtschaftlich genutzt wird, ist er ein Symbol dafür, wie jede Zeit ihre Herausforderungen meistert und dafür verschiedene Energieformen verwendet werden.
Die Präsentation von hydraulischen Widdern, die – unter Nutzung des natürlichen Gefälles – Wasser ohne Strom bis zum 20fachen des Arbeitsgefälles fördern können, war ein weiteres Highlight des Vormittags. An einem Modell erläuterte Norbert Samweber die Funktionsweise dieses beeindruckenden Geräts. Die Gebrüder Montgolfier, eigentlich als Erfinder des Heißluftballons bekannt, konstruierten vor mehr als 200 Jahren den hydraulischen Widder. Nach einem kurzen Marsch durch das Gelände konnte ein Widder in Betrieb besichtigt werden.
In Lohkirchen begann die Besichtigung moderner landwirtschaftlicher Betriebe: Milchwirtschaft stand im Zentrum. Die Besucher des Niederschweiberer Hofs wurden in zwei Gruppen geteilt. Für die eine stand Milchkühlung und die dabei erfolgende Wärmerückgewinnung im Zentrum. Der Warmwasserbedarf in den Ställen und im Wohnhaus wird dadurch großteils abdeckt. Die andere Gruppe bekam im Stall einen Einblick in moderne Viehhaltung und konnte sich davon überzeugen, dass Technik und das Wohlbefinden der Kühe eine Einheit bilden.
In Ranoldsberg bei Buchbach ging es um Strom- und Wärmeerzeugung in einer Biogasanlage.
Reststoffe in Form von Mist und Gülle liefern hierbei rund 60 % des Gases. Strom und Wärme werden direkt vor Ort verwendet. Der Strom wird in der Gastwirtschaft genutzt, der Überschüss ins Netz eingespeist. Die Abwärme der Anlage, die ca. 55 % der Gesamtenergie ausmacht, wird ebenfalls im Gasthaus sowie in umliegenden Häusern genutzt. Durch die gleichzeitige Nutzung von Wärme und Strom und des Einsatzes von Reststoffen wird diese Anlage sehr effektiv betrieben.
Die letzte Station führte zur Waldwirtschaft und zur Waldbesitzervereinigung Mühldorf. Nach einer Einführung zum nachhaltigen Bewirtschaften von Wäldern wurde auf imposante Art und Weise gezeigt wie mit modernen Geräten in kürzester Zeit Hackschnitzel entstehen. Um die neun Ster Holz zu verarbeiten brauchte es keine 10 Minuten. Auch die Energiebilanz spricht für diese Art der Wärmeversorgung, neun Ster Holz haben den gleichen Energiehalt wie ca. 1200 Liter Heizöl, für die Verarbeitung wurden ca. 6 Liter Diesel verbraucht.
Natürlich durfte auch die eigenen Energieversorgung nicht zu kurz kommen und so fand sich die Gruppe zu einem gemeinsamen Mittagessen im Gasthaus Willis-Sengmüller ein. Stephan Mayer, parlamentarischer Staatssekretär des Innern und Schirmherr der Geschichtstage 2018 sprach in seinem Grußwort von einen ausgewogenen Mix an Energieträgern als Vorrausetzung für eine sichere Energievesorgung und erfolgreiche Energiewende. Ulrich Niederschweiberer verdeutlichte dies am Beispiel des Landkreises Mühldorf.