Frühe Kleinindustrie

Der Kulturkreis Kraiburg hat die Patenschaft über zwei frühe Industriedenkmäler übernommen:Kraiburg-Hammerschmiede

Die Hammerschmiede in St. Maximilian und die Schuster–Schleif am Nussbichl

Selbst schmieden, dass die Funken fliegen.
Das können Sie in der Hammerschmiede probieren. Die Mitmachaktion und die Besichtigung des mit Fallhammer und Transmissionen ausgerüsteten, durch ein Mühlrad mit Wasserkraft betriebenen Denkmals der frühen Kleinindustrie organisiert der Kulturkreis Kraiburg.

Ihr Taschenmesser braucht „a neue Schneid“?
Dann kommen Sie zur Schuster-Schleif mit der einzigen noch in Betrieb befindlichen Fassturbine Deutschlands. Die fachkundigen Betreuer aus den Reihen des Kraiburger Kulturkreises erklären nicht nur die technischen Zusammenhänge dieses durch Wasserkraft angetriebenen Denkmals der frühen Kleinindustrie, sie geben Ihren mitgebrachten Messern auch wieder „a neue Schneid“

Sonntag, 14. Oktober 2018, 13:00 -15:30 Uhr
St. Maximilian und Nussbichl

 

Kraiburg: Die Hammerschmiede in St. Maximilian

Die Hammerschmiede mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern wurde 1889 an der Stelle einer ehemaligen Schneidsäge errichtet und bis 1985 betrieben.

Ausgestattet mit einer doppelten Esse, einem großen Fallhammer und einer Transmission, die per Wasserkraft alle Maschinen antreibt, ist die Schmiede im Originalzustand erhalten.
Um sie vor dem Verfall zu retten, übernahm der Kulturkreis Kraiburg a. Inn e. V. die Patenschaft und renovierte Wasserrad und Gebäude. Über der Schmiede wurde ein Museum eingerichtet, in dem die Familiengeschichte der Besitzer und ihre Arbeitswelt dargestellt sind.

Auch „Widder“, mechanische Wasserpumpen, stellte die Familie Eder mit ihren Angestellten her. Für großen wirtschaftlichen Erfolg sorgte außerdem der Vertrag mit der Kraiburger Firma Geist, die sich auf Greifarme für Bagger und Kräne spezialisiert hatte. Einen dieser „Geist-Greifer“ kann man heute noch in der Hammerschmiede sehen.

Alle zwei Jahre, zum Tag des offenen Denkmals, wird das Feuer in der Esse wieder angeheizt, das Mühlrad dreht sich und der Hammer saust wieder auf den Amboss herunter. Unter der professionellen Anleitung von zwei Schmieden können die Besucher dann selbst kleine Stücke herstellen.


Kraiburg: Die Schuster–Schleif am Nussbichl

Eine Schleiferei mit der einzigen Fassturbine, die in Deutschland noch in Betrieb ist.

Schon im Jahre 1796 wird sie mit dem Satz “Item zu solchen Gütl ghörig geringnütziges Schleifmühl“ als zum „Plaickengütl“ gehörig erwähnt. In den alten Karten (Urkataster) von 1812 und 1856 ist sie eingezeichnet und wurde auch 1840 im „Gedenkbuch der Mühler Innung“ schon beschrieben.

Belegt mit vielen Urkunden konnte der Bestand der „Schleif“ in den vergangenen über zwei Jahrhunderten verfolgt werden. 1885 kaufte die Familie Schuster den Betrieb, der bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bestand. Dann stand die Schleiferei bis 2004 einige Jahre still.

Im Jahre 2004 übernahm dann der Markt Kraiburg das historische Industriedenkmal; der Kulturkreis Kraiburg e. V. übernahm die Patenschaft, führt alle Reparaturen durch und sorgt für regelmäßigen Betrieb -wie im zweijährigen Turnus beim „Tag des offenen Denkmals“ oder bei den Geschichtstagen 2018.

Projektpartner

Kulturkreis Kraiburg

Der Kulturkreis Kraiburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Werte von geschichtlicher und kultureller Bedeutung zu erforschen, zu erhalten und zu pflegen.

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